Erzgebirgstour 2018

Geschrieben von Roman Kaden am

Die 13. Austragung der Erzgebirgstour sollte neben der DM in Einhausen und der Oderrundfahrt wenige Wochen zuvor eines der Saisonhighlights werden. Wer die Veranstaltung kennt und sich mit der diesjährigen Streckenplanung auseinander gesetzt hat wird wissen, dass das nichts für reinrassige Sprinter ist.

Von daher selektierte sich teamintern die Teilnahme auf Reini, Wolle und Roman. Als bergfesten Gastfahrer konnten wir Sebastian Heinrichs gewinnen um eine schlagfertige 4er Mannschaft zu melden. Da Roman sich 4 Wochen vor Beginn der Rundfahrt das Kahnbein brach und somit weder trainieren noch teilnehmen konnte, sprang spontan Mathias Hirsch  (ehemals Merkur-Druck) ein.

Etappe 0 – Es geht bergauf

Aufgrund des späten Rennendes der 1. Etappe reisten wir am Freitagmittag zunächst direkt zur Unterkunft auf dem Rabenberg zwischen Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt zum Check In an. Spätestens bei der Anfahrt zum Rabenberg, über die Strecke des Bergzeitfahrens am Folgetag, stellten wir fest, dass das Erzgebirge nicht der Harz ist und die Berge doch etwas länger und steiler sind. Basti, ganz die Bergziege, reiste mit 39-23 an. Bleibt nur die Frage ob es eher Respekt oder Verwunderung bei den Gegnern auslöst.  

Etappe 1 - Sachsenring

Wie im Jahr zuvor startete die Erzgebirgstour in einen traumhaften Sommerabend – und das gleich mit einem Knaller. Denn mit 20 Runden über den legendären Sachsenring galt es auf 72 km rund 1700 HM zu bewältigen. Fazit: 15 hätten auch gereicht.

Zunächst ging das Rennen wie gewohnt zügig los und Wolle konnte mit Oliver Romahn (Team Killerwade) eine Spitzengruppe besetzen. Später kamen Steven Schreiber und Dominic Weinreich (LKK Racing Team) hinzu. In der 2. Rennhälfte dominierten dann die Jungs von BKK Mobil Oil Cycling Team das Renngeschehen und holten sich den Tagessieg. Unsere Platzierungen des Tages lauteten: 8. Reini, 24. Basti, 26. Wolle und Mathias 33.. Damit kamen alle ohne größere Zeitverluste mit dem Hauptfeld ins Ziel und es gab ein Paar Punkte für das Grüne Trikot aus den Zwischensprints. Teamwertung Platz 3.

Gegen 22:30 erreichten wir unseren Bungalow auf dem Sportpark Rabenberg, welcher sich als Unterkunft für diese Tour hervorragend eignete, da er kurze Wege an diesem Wochenende ermöglichte.

 

Etappe 2 - Bergzeitfahren

Da wir den Berg nun bereits 2 mal mit dem Auto hoch gefahren sind, konnte man von einer gewissen Streckenkenntnis sprechen, die auf den noch folgenden Etappen leider nur Roman und Mathias besaß.

In der Reihenfolge der Anmeldung gingen unsere 4 Fahrer auf die 4 km lange Strecke. Hier kurz die Eckdaten: 250 HM, 6,3 % Steigung im Schnitt und bis zu 15 % steile Rampen. Wolle, Reini und Basti fuhren mit 30 s Abstand zueinander und konnten sich so gegenseitig motivieren. Ergebnis war ein sehr guter 2. Platz für Basti, der die 10 bis 20 Jahre jüngere Konkurrenz deklassierte.

Mathias wurde 23., Reini 26. und Wolle 39.. Im Gesamtklassement zeichneten sich nun erste Abstände ab die aber noch nicht viel bedeuten müssen.

 

 Etappe 3 - Königsetappe

Nach dem BZF am Vormittag gingen die rund 120 Fahrer 13:30 Uhr auf die 110 km und 2400 Hm durch das Erzgebirge. Die Strecke sollte sie, beginnend am Grenzübergang in Johanngeorgenstadt nach Tschechien, auf den 1240 m hohen Keilberg und zwei lange und entscheidende Anstiege am Erzgebirgskamm führen. Roman „Migels“ fuhr im Teamwagen, verpflegte die Teamkollegen und auch den ein oder anderen Fahrer, machte Bilder und Videos und hielt die daheimgebliebenen Teamkollegen via Sprachnachrichten als Liveticker auf dem Laufendem. Der lange Anstieg über 700 Hm auf das Dach der Tour führte zu einer starken Dezimierung des Feldes. Bis dato waren aber alle 4 Männer noch dabei. Erst am 5 km langen Anstieg nach 64 gefahrenen Kilometer zerfiel auch das Peloton komplett. Leider war bei Wolle dort der Ofen aus und mit genügend Verpflegung versuchte er so gut es ging ins Ziel zu kommen. Die anderen 3 fanden sich in kleinen Gruppen wieder, wobei Basti aussichtsreich in der 1. Verfolgergruppe der 5-Mann-Spitzengruppe fuhr. Der Zitat Roman: „nun flach bis leicht wellige Kurs“ von Bozi Dar bis ins Ziel nach Horni Blatna zog den meisten Fahrern den letzten Zahn. Ein Verbesserungsvorschlag für die Zukunft ist demnach eine einheitliche teaminterne Wortwahl für diverse Streckenprofile.

Basti finishte die schwere Etappe am besten von uns auf dem 13. Platz. Wenige Minuten dahinter kam Mathias als 17. ins Ziel. Leider hatte heute auch Reini stark zu kämpfen und musste seine Hoffnungen im Kampf um die Nachwuchswertung begraben. Er kam als 45. ins Ziel noch vor seinem Bruder Wolle (79.).

Etappe 4 – es geht noch bergiger

Wer am Samstag noch nicht genug hatte kam auf der letzten Etappe voll auf seine Kosten – 56 km und 1350 Hm. Ein anspruchsvoller Rundkurs, welcher 3 mal befahren werden musste birgte so einige Gefahren in Form von feuchten, kurvigen Abfahrten und teilweise splittreichen Asphaltwaldwegen. Scharfrichter war der berühmt berüchtigte Anstieg zum Oberbecken Markersbach, wo in den Jahren zuvor das Bergzeitfahren stattfand. Nach einer Neutralisation auf den ersten abschüssigen Kilometern ging es nach der 1. Sprintwertung direkt in den langen Anstieg zum Oberbecken und bereits in der 1. Zieldurchfahrt war das Feld in etliche Gruppen zerfallen. Unsere Männer hatten dabei den Anschluss etwas verpasst und konnten kaum an ihre Leistungen der Vortage anknüpfen. Basti ging in den Abfahrten nicht volles Risiko, was als Familienvater mehr als verständlich ist, und verlor durch das Zufahren seiner Löcher zu viel Energie. Mathias hielt stark mit und wurde hervorragender 17.. Die 3 anderen finishten unter den Top40.

Ergebnis

Ziel war mit Basti in der Einzelwertung in die TopTen und in der Teamwertung um das Podium mit zu fahren. Basti verlor leider in der letzten Etappe seinen 6. Platz in der GW und rutschte auf den 13. Rang ab. Dagegen konnte sich Mathias vom 17. auf den 16. Platz  verbessern. Reini wird 31. Gesamt und belegt den 4. Platz in der Nachwuchswertung. Wolle erreicht Platz 60 und den 9. Platz in der jüngsten AK.

Im Verlauf der Rundfahrt hatten wir zunächst den 3., dann den 2. und nach der 3. Etappe den 5 Rang in der Mannschaftswertung inne. Schlussendlich kam das RadMitte Strassenteam auf Gesamtrang 4 von 14 gemeldeten Teams und verpasste um 14 Minuten das Podium.  Wir mussten konstatieren, dass das Erzgebirge enorm schwer sein kann und die Konkurrenz aus nah und fern, Lizenzbereich und GCC-Peloton einen Zacken besser war.

Wir gratulieren dem Tourgesamtsieger Christian Kreuchler, Bergkönig Markus Werner, Sprintmeister Steven Schreiber, Altmeister Torsten Kunath, Best Lady Janine Meyer, Jungprofi Valentin Szalay und der stärksten Mannschaft BKK Mobil Oil Cycling Team.

Wir bedanken uns bei Markus Illmann und seinem Organisationsteam für eine sensationell schwere aber geile Erzgebirgstour 2018. Wenn es etwas flacher wird 2019 sind wir wieder dabei 😉 

Unser Fazit: Die Erztour wird professioneller und schwerer.

*****  Verpflegung: Mit den Verpflegungspaketen über das Wochenende ist keiner verhungert. Gemeinsames Grillen am Samstag sollte weiterhin Bestandteil bleiben.

****    Strecke: Sehr gut online präsentiert, gute bis sehr gute Straßenbeläge, 100% Asphalt, sehr bergig, sicherlich zu bergig in der Summe.

****    Streckenabsicherung: Rund 40 freiwillige Helfer sicherten nach besten Wissen ab. Mit zunehmender Erfahrung der Helfer ist da noch Potential. Anbetracht der Umstände an manchen Kreuzungen haben die aber einen tollen Job gemacht. Man kann nicht jeden Autofahrer für den Radsport bekehren.

 

***     Zielbereich: Gute Ausfahrzone, Versammlungen wie nach der 4. Etappe müssen unterbunden werden, schnelle und richtige Ergebnislisten bleiben eine Baustelle.

***** Siegerehrung: Zeitnah, vielseitig mit diversen Wertungstrikots und viel Liebe zum Detail, schöne Abschlussveranstaltung in geselliger Runde

Zum Ergebnis

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